Archiv der Webseite des Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften 2004 bis Mai 2015

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FH D

Fachhochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences


Fachbereich Sozial-

und Kulturwissenschaften

 

12. April 2006

 

 

Buch in den Händen einer Lesenden

Veranstaltungsreihe

„Hochschule in der Stadt“ - „Zurück zur Armutspolizey?“

 

Öffentliche Veranstaltungsreihe des Fachbereiches Sozial- und Kulturwissenschaften zur Zukunft des Sozialstaates in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt „Rechtsextremismusund Neonazismus“.

 

Im Sommersemester 2006 setzt der Fachbereich die öffentliche Veranstaltung „Zurück zur Armutspolizey?“ fort und bietet damit auch in diesem Semester ein Forum für die Diskussion über die Entwicklung des Sozialstaates. Mit dieser Veranstaltungsreihe reagiert unsere Hochschule auf die aktuellen Debatten zur bundesdeutschen Sozialstaatlichkeit, die sich um denzentralen Begriff des „aktivierenden Sozialstaates“ gruppieren.

 

„Wie kann die Zukunft des Sozialstaates beschrieben werden, welches neue Grundverständnis von Sozialer Gerechtigkeit wird es geben, wie werden neue Finanzierungswege aussehen und was bedeutet dies für die Soziale Arbeit in Praxis, Ausbildung undForschung?“ – so können die dringendsten Fragen skizziert werden.

 

Unter dem bewusst provozierenden Titel „Zurück zur Armutspolizey?“ wird unsere Veranstaltungsreihe zu den zentralen Fragen dieses Paradigmawechsels erste eigene Diskussions- und Forschungsergebnisse vorstellen, den weiteren Forschungsbedarf beschreiben und ein Forum dafür bieten, den Bedarf der Praxis, der Politik und der Bürgerinnen und Bürger zu formulieren. Dies wird im öffentlichen Diskurs mit externen Expertinnen und Experten, den Kolleginnen und Kollegen der Fachhochschule, den Praktikerinnen und Praktikern vor Ort sowie den lokalen Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung in Düsseldorf geschehen.

 

Auch die Studierenden des Fachbereichswerden auf die Teilnahme der Veranstaltungsreihe angesprochen und können sich dort einbringen. Mit dieser Reihe will der Fachbereich gezielt seine Ressourcen und Kompetenzen in Forschung und Lehre der Stadt und der Region zur Verfügung stellen und mit den Akteuren aus Sozialer Arbeit und lokaler Sozialpolitik eine neue Form der Zusammenarbeit gründen.

 

Die Veranstaltung ist somit eine Einladung an Stadt und Region, die Ressourcen „ihrer“ Hochschule zielgerichtet und lösungsorientiert zu nutzen – im Interesse der Menschen.

 

Prof. Dr. Ruth Enggruber - Dekanin -

 

Veranstaltung I

Fabian Kessl:
Zur Kritik der Sozialraumorientierung

Donnerstag, 4. Mai 2006 um 18 Uhr

 

Veranstaltung II

Sabine Stövesand:
Stadtteile machen mobil

Donnerstag, 11. Mai 2006 um 18 Uhr

 

Veranstaltung III

Pfr. Uwe Becker:
Produktion sozialer Wohlfahrt in schwierigen Zeiten

Dienstag, 23. Mai 2006 um 18 Uhr

 

Ort aller Veranstaltungen:

FH Düsseldorf, Standort Süd

Universitätsstr. 1, Geb. 24.21

40225 Düsseldorf

 

Über die weiteren Veranstaltungstermine werden wir Sie informieren.

 

Organisation und Moderation:
Dr. Reinhold Knopp und Dr. Thomas Münch

 

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Ab Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 707 bis Haltestelle Universität Ost - Botanischer Garten, ca. 5 Minuten zu Fuß über den Campus bis Gebäude 24.21 (neben der Landesbibliothek).

 

4. Mai 2006

Fabian Kessl:
Zur Kritik der Sozialraumorientierung

 

Soziale Arbeit sieht sich seit einigen Jahren invielfältiger Weise der Forderung gegenüber gestellt, ihr Vorgehen und ihre Organisationsformen grundlegend zu verändern. Kommunale Verwaltungsmodernisierung, Privatisierung bisher öffentlicher Leistungen und Angebotsorientierung sind nur einige Schlagworte aus diesen Debatten. Während diese Forderungen auf Seiten der Wissenschaft, der Träger, der Fachkräfte und der Nutzer häufig skeptische bisablehnende Reaktionen auslösen, herrscht über eine andere Forderung weitgehende Einigkeit: Soziale Arbeit soll sozialraumorientiert arbeiten und organisiert sein. Sozialraumorientierung ist also die Antwort. Doch was war noch mal die Frage?

 

Vor allem auf vier Dimensionen sollen sozialraumorientierte Strategien in den Feldern Sozialer Arbeit ansetzen. Eine sozialraumorientierte Soziale Arbeit soll

  1. die verstärkteräumliche Konzentration von Armut in den Blicknehmen und vor Ort bekämpfen (Aktivierungsozialen (Bindungs)Kapitals),
  2. lokaleZusammenhänge in einer zunehmend globali-sierten Welt (re)konstruieren (Lokalisierung),
  3. überschaubare, nachbarschaftliche Gemeinschaf-ten schaffen in einer Welt wachsenderDifferenzen (Re-Vergemeinschaftung), und
  4. diebereits vorliegenden nahräumlichen Bindekräftein den benachteiligten Stadtteilen stärken (Kulturder Armut).

 

Die zentrale Programmformel für eine sozialraumorientierte Soziale Arbeit könnte man also etwa folgendermaßen formulieren: „Eine nachbarschaftlich-gemeinschaftliche Kultur der Armut in räumlich segregierten Wohnarealen aktivieren“.

 

Dieses Programm erweist sich allerdings bei näherer Betrachtung, so die These des Referats, als mehrfach verkürzt, wodurch die Strategien einer sozialraumorientierten Sozialen Arbeit aktuell immer wieder in die Gefahr geraten, entscheidende Zusammenhänge zu übersehen und Handlungsoptionen für die Betroffenen eherzu begrenzen als zu erweitern.

 

Fabian Kessl, Fakultät für Pädagogik, AG Sozialarbeit/ Sozialpädagogik, Universität Bielefeld

 

FabianKessl arbeitet u.a. zu Räumlichkeit und sozialem Kapital, zu Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und zu einer politischen Theorie Sozialer Arbeit. Zusammen mit Hans-Uwe Otto Herausgeber der Veröffentlichung Soziale Arbeit und Soziales Kapital (2004).

 

Moderation: Dr. Reinhold Knopp

 

11. Mai 2006

Sabine Stövesand:
Stadtteile machen mobil

 

„Eigenaktivitäten auslösen - Sicherheit einlösen“. Dieses Motto, welches die so genannte Hartz-Kommission für die Arbeitsförderungspolitik ausgegeben hat, bringt auch eine der dominanten Strategien aktueller Kriminalpolitik auf den Punkt: die Mobilisierung der Bevölkerung für die Prävention und die Bekämpfung der Kriminalität. Lokale Sicherheitskonferenzen scheinen Stadtteilkonferenzen tendenziell als partizipatorisches Instrument und Forum für Diskussionen über die Quartiersentwicklung den Rang anzulaufen.

 

Zunehmend mehr BürgerInnen gehen ehrenamtlich Streife in ihrem Quartier, gleichzeitig ist die Forderung nach mehr Polizei und härteren Strafenpopulär. Zu fragen wäre: Kann Partizipation denn Sünde sein? Ist es nicht wichtig, wenn Menschen sich selbst organisieren und ihre Interessen durchsetzen, auch in diesem Bereich? Oder werden damit repressive Trends in Gesellschaft und Politik befördert sowie die Privatisierung staatlicher Aufgaben? Ausgehend von eigenen Projekterfahrungen in der Stadtteilarbeit, werden diese Fragen thematisiert.

 

Sabine Stövesand - Förderprofessur an derHochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät für Soziale Arbeit und Pflege

 

Sabine Stövesand ist seit 15 Jahre im Bereich sozialer bzw. sozialkultureller Arbeit tätig, u.a. in einem autonomen Frauenhaus und als Geschäftsführerin des Stadtteilzentrums „Kölibri“ (GWASt.Pauli-Süd). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gemeinwesenarbeit, Soziokultur und Genderfragen in der Sozialen Arbeit, speziell Gewalt im Geschlechterverhältnis.

 

Moderation: Dr. Reinhold Knopp

 

23. Mai 2006

Pfr. Uwe Becker:
Produktion sozialer Wohlfahrt in schwierigen Zeiten

 

Mit dem Wechsel der Landesregierung haben sich auch in Nordrhein-Westfalen die Rahmenbedingungen in der Produktion sozialer Wohlfahrt erheblich verändert. Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit – um nur einen wesentlichen Schwerpunkt zu nennen – gefährden gewachsene Strukturen, die für die Bildung derzukünftigen Generation notwendig sind.

 

Welche grundlegenden Veränderungen sich die Verbände in NRW ausgesetzt sehen und wie sie diesen Wandel gestalten wollen – darüber wird es an diesem Abschlussabend der Ringvorlesung gehen. Zwischen „Ermöglichung“ und „Einschränkung“ kann ein vorläufiges vorsichtiges Szenario lauten; ein Szenario, das weit reichende Auswirkungen für die Sozialstaatlichkeit und die Arbeitsbedingungen der Sozialen Arbeit haben wird.

 

Dr. Uwe Becker ist Pfarrer und Theologischer Vorstand des Diakonischen Werkes der Ev. Kirche im Rheinland. Seit dem 1. Januar 2006 ist er gleichfalls Vorsitzender und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes NRW - er vertritt indieser Funktion die Interessen der nordrhein-westfälischen Verbände gegenüber Politik und öffentlicher Verwaltung.

 

Moderation: Dr. Thomas Münch

 

FH D FB 6
2006

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