„Lohndumping und neue Beschäftigungsbedingungen in der Sozialen Arbeit“ Gelungener Expertenworkshop des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der FH D und der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der FH Köln
von Simone Fischer
Immer knappere öffentliche Haushalte ziehen fortwährende Kürzungen im Sozialen Bereich nach sich. Die Entwicklungen auf europäischer Ebene (Wettbewerbsrecht, Dienstleistungsrichtlinie etc.) verändern die Rahmenbedingungen für die Erbringung personenbezogener sozialer Dienstleistungen und haben unter anderem eine unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gestaltete Vergabepraxis zur Folge. Konkret führt dies zu einem dramatischen Wandel der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Sozialen Arbeit. Lohndumping und Absenkung des Gehaltsniveaus, Arbeitsplatzabbau, Prekarisierung der Beschäftigungsbedingungen sind hier wesentlich zu nennen.
Vor diesem Hintergrund luden der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der FH Düsseldorf und die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der FH Köln am 19. Mai im Namen der Konferenz der Dekaninnen und Dekane der Fachbereiche des Sozialwesens an Fachhoch¬schulen und Universitäten in NRW zu einer Fachtagung zum Thema „Lohndumping und neue Beschäftigungsbedingungen in der Sozialen Arbeit“ in den Hörsaal 301 der FH Köln ein.
Aus sozial- und rechtswissenschaftlicher Sicht sowie aus der erfahrungsbasierten Perspektive der Träger zeigten ausgewiesene Experten in Vorträgen und Diskussionen die Entwicklungen und Konsequenzen auf. In deren Bewertung waren sie sich einig, dass zwar auch Soziale Arbeit sich mit den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit auseinandersetzen müsse und die veränderten Rahmenbedingungen nicht ignorieren könne, dass die derzeitigen Entwicklungen allerdings eine neue, problematische Qualität hätten: Aus der Perspektive von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern sowie aus wissenschaftlicher Sicht wurde deutlich, dass durch die neueren Entwicklungen die fachlichen Standards und damit Klienteninteressen bedroht seien und der Anspruch der Arbeitnehmer in diesem Bereich auf humane und auskömmliche Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen zunehmend gefährdet werde.
Unterschiedliche Positionen nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Ursachenerklärung und zur Beeinflussbarkeit der Entwicklungen ein. Zur Frage, wer letztlich für die Einleitung von Initiativen zuständig sei, mit denen die beschriebenen Prozesse kritisch diskutiert und ihnen gegengesteuert werden könne, wurden von den Arbeitgebervertretern mehrheitlich die Hochschulen in der Pflicht gesehen, während die Wissenschaftler darauf verwiesen, dass es sich hierbei um eine Aufgabe der Profession handele.
Fazit
Die Anwesenden bewerteten die Initiative der Landesdekanekonferenz (LDK) und der Fachhochschulen Düsseldorf und Köln einhellig positiv. Es sei das erste Mal gewesen, dass man sich unter Beteiligung der verschiedenen Interessengruppen und von Wissenschaftlern über die Entwicklungen ausgetauscht habe. Da sich die alle Referentinnen und Referenten mit den TeilnehmerInnen in der Situationsanalyse weitgehend einig waren, und da Fachlichkeit ebenso wie humane Arbeitsbedingungen im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern liegen, wurde eine Fortsetzung der Initiative in der Region Rheinland beschlossen. Ziel soll es sein, sich über gemeinsame Stellungnahmen und Abwehrmaßnahmen zu verständigen, um eine „Bewegung in einer Abwärtsspirale“ zu verhindern. Die an der abschließenden Podiums¬diskussion beteiligten Träger- wie Berufsverbands- und GewerkschaftsvertreterInnen erklärten sich ausdrücklich bereit, an einem solchen Prozess weiter mitzuwirken.
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