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„1. Düsseldorfer Berbersymposium“ auf der Kö – Wohnungslose, Wissenschaftler, Praktiker, Politiker und Geschäftsleute gingen öffentlich der Frage nach: „Wem gehört die Straße?“
von Simone Fischer
„Wem gehört die Straße?“ – darüber diskutierten am 4. Mai von 11 bis 17 Uhr an der Trinkausbrücke/Kö erstmals öffentlich Wohnungslose, Wissenschaftler, Praktiker der Sozialen Arbeit, Politiker und Geschäftsleute innerhalb des „1. Düsseldorfer Berbersymposiums“. Die Organisatoren – Fifty/Fifty Straßenzeitung, die Altstadt Armenküche und der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Fachhochschule Düsseldorf – gaben mit dieser öffentlichen Veranstaltung den Startschuss für Düsseldorf, der „Stadt Bestes“ mit und für ihre Bürgerinnen und Bürger zu suchen.
Anlass zu dieser bundesweit einmaligen und öffentlichen Fachtagung waren drei unterschiedliche Tatsachen: Die Düsseldorfer Straßenordnung wird zehn Jahre alt. Für die Veranstalter Zeit genug, eine Bilanz zu ziehen und einen kommunalpolitischen Diskurs anzuregen. „Dass öffentliches Streiten über der Stadt Bestes, so der Auftrag des Apostel Paulus an die frühe Christenheit sich um der Stadt Bestes zu sorgen und zu kümmern, zu den Grundpfeilern der kommunalen Demokratie gehört, wird an manchen Orten zeitweilig vergessen. Dies ist bedauerlich – aber änderbar“, erklärte Mitorganisator Prof. Dr. Thomas Münch, Vertretungsprofessor für Verwaltung und Organisation am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften.
Daneben begleitete das Symposium den gleichzeitig in Düsseldorf stattfindenden „77. Deutschen Fürsorgetag“, der unter dem Motto „Mut zur sozialen Verantwortung!“ stand.
Mit dem Berbersymposium hat der Fachbereich die demokratische Tradition des öffentlichen Streitgespräches wieder zum Leben erweckt und den „Mut zur sozialen Verantwortung“ zugleich beispielhaft praktisch demonstriert. Politiker, Wohnungslose, Seelsorger, Geschäftsleute, Wissenschaftler, Praktiker, Studierende und Kö-Flaneure diskutierten öffentlich und leidenschaftlich über ein eher profanes Thema: Die zehn Jahre alte Düsseldorfer Straßenordnung. Wie wird sie bewertet, was sagen die Betroffenen dazu, was die Fachleute und was die letztlich Verantwortlichen – die Politikerinnen und Politiker. Dabei hatten die Veranstalter des Symposiums nicht das Ziel, an diesem einen Tag das Problem Straßenordnung grundsätzlich zu lösen. Vielmehr gaben sie eine Art Initialzündung für einen stadtöffentlichen Diskurs zu einem brennenden Problem: Wie geht eine Stadt mit den öffentlichen Armen um? Die Idee einer Ombudsperson als intermediärer Ansprechpartner bei Konflikten war eine wesentliche und neue Idee des Tages. Dieser Gedanke soll weiter verfolgt werden. „Vor diesem Hintergrund war das Symposium ein Erfolg: Alle Beteiligten kamen miteinander ins Gespräch, neue Ideen und Vorschläge wurden ausgetauscht, Probleme aber auch möglich Lösungen benannt. Und dass die CDU als stärkste Partei im Düsseldorfer Rat sich diesem Gespräch entzog, ist bedauerlich – aber leicht zu ändern: Man muss manchmal auch über den eigenen Schatten springen!“, sagte Thomas Münch.
Ein zweites Berbersymposium im nächsten Jahr ist, so wurde es während der Veranstaltung deutlich, von vielen Bürgerinnen und Bürgern gewünscht. Die Organisatoren planen derweil die weitere Vorgehensweise.
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