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Dem Glanz einer Großstadt auf der Spur ...
Studentin entwickelt ansprechende Postkartenserie zur Situation von Obdachlosen in Düsseldorf
von Simone Fischer
Glatt und sauber, chic und auch mal romantisch am Rheinstrand – in jedem Fall einladend strahlen die Postkartenmotive der achtteiligen Serie dem Betrachter entgegen. Doch wer sie umdreht, wird überrascht sein. Etwa beim Motiv des gepflegt, übersichtlich und modern erscheinenden Hauptbahnhofs. „Obdachlosigkeit in Düsseldorf ist unerwünscht“, steht dort auf der Karte zu lesen. Weiter heißt es: „Der Hauptbahnhof ist Privatgelände. Das Straßenmagazin ‚fiftyfifty’ darf hier nicht verkauft werden. Obdachlose werden in diesem Gebäude nur mit gültiger Fahrkarte geduldet“. Darunter, dort wo Platz zum Schreiben ist, hat die Studentin Nicole Schwarzbach einen Stadtplan im Hintergrund skizziert. Ein roter Punkt markiert den Ort, auf den sie jeweils aufmerksam machen möchte.
Alles nur vordergründiger Schein? Sind die eindrucksvollen Motive nur etwa fotografisch-künstlerisch ästhetisiert worden, mag sich der Betrachter fragen. Nein, die Intention von Nicole Schwarzbach, Diplomandin am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, ist eine andere: „Ich wollte innerhalb meiner Abschlussarbeit zum Thema ‚Wem gehört die Stadt? Zur Situation von Obdachlosen in Düsseldorf’ Probleme aufzeigen, die für uns und für alle, die ein Dach über dem Kopf haben, nicht sichtbar sind“. Die Postkartenserie versteht sich als Ergänzung zu ihren theoretischen Ausführungen. Entstanden ist die Diplomarbeit im aktuellen Wintersemester 2006/07 unter Betreuung von Prof. Maria Schleiner, Professorin für Medienpädagogik, insbesondere Kunstpädagogik, und dem Lehrbeauftragten Carsten Johannisbauer.
Für diesen praktischen Teil ist die Studentin zusammen mit dem Streetworker Thomas Wagner von aXept! durch die Innenstadt gezogen und hat sich vom bildhaften Charme der Stadt inspirieren lassen. Trotz aller, wie sie herausstellt „wirtschaftsfreundlichen“ Eindrücke kommt die Diplomandin in Hinblick auf die Obdachlosensituation in Düsseldorf zu dem Schluss: „Der Apfel fault von innen“.
Die Postkartenserie wird in der Februar-Ausgabe der ‚fiftyfifty’ präsentiert. Interessierte erhalten die Motive auch am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften unter der Rufnummer 0211-81 15734 (Prof. Maria Schleiner).
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