Effi Briest aus moderner Perspektive
Käthe-Kollwitz-Schule zu Besuch am Fachbereich
Sozialwissenschaften
von Michael Kirch
Eine 20-köpfige Schülergruppe der Jahrgangsstufe 12
der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule aus Grevenbroich war vom 7.
bis 11. April eine Woche lang zu Besuch am Fachbereich Sozial-
und Kulturwissenschaften, um Arbeitsmethoden an Hochschulen
kennen zu lernen.
Der Kontakt zwischen Käthe-Kollwitz-Schule und FH D
besteht bereits seit einigen Jahren: In einem
Vorbereitungstreffen an der Schule vermitteln Dozenten und
Vertreter der Studienberatung in allgemeinen Vorträgen
über das Leben und Lernen an einer Hochschule, bevor die
Schüler sich dann zunächst in Führungen durch die
Hörsäle, Seminarräume, Mensa und Bibliothek einen
ersten lebhaften Eindruck von ihrer kurzzeitigen Lernstätte
verschaffen können. Eine Woche lang wird daran
anschließend das Klassenzimmer gegen den Seminarraum
getauscht, und die Schülerinnen und Schüler erleben
die FH 'live', indem sie zusammen mit den Studierenden
Lehrveranstaltungen besuchen und innerhalb dieses Rahmens auch
eine eigene Projektarbeit anfertigen müssen.
Am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften wurde die
Profilgruppe Kultur unter Leitung der Fachlehrerin Birgit Burdag
in diesem Jahr von Prof. Dr. Harald Michels und Prof. Dr.
Swantje Lichtenstein betreut. Zusammen mit dem Professor
für Freizeit- und Erlebnispädagogik sowie der
Professorin für Literaturpädagogik und Medientheorie
erschlossen die Schüler die wichtigsten Szenen aus Theodor
Fontanes Gesellschaftsroman 'Effi Briest'. Am 11. April
präsentierte die Gruppe schließlich ihren Lehrern,
Dozenten und Kurzzeit-Kommilitonen zum Abschluss das Ergebnis im
Theaterraum des Fachbereichs. Die Erarbeitung und Darstellung
erfolgte unter den thematischen Aspekten 'Bewegung und
Literatur', 'Glück' sowie 'Heimliches und Unheimliches'.
Dabei näherten sich die Schülerinnen und Schüler
den Themen nicht nur aus der historischen Perspektive der
wilhelminischen Ära, sondern transferierten zum Beispiel
das Motiv des Ehrenmordes auch in die Gegenwart, um die
Gültigkeit und Bedeutung des Romans für heutige Leser
erfahrbar zu machen, wie die Schülerin Ramona Brass
beschreibt: 'Die Bezüge zur heutigen Zeit haben wir schon
in der Schule hergestellt, deshalb wollten wir diese auch mit
darstellen und zeigen, dass man heute auch anders handeln kann'.
Des weiteren setzte die Gruppe neben der klassischen
dramatischen Darstellung ein breites Spektrum an medialen
Vermittlungsformen ein. So wurde von den Schülern zum
Beispiel auch ein Film und ein Comic produziert und mit in die
Aufführung einbezogen. Um mit Effis Vater zu sprechen, 'ein
weites Feld' also.
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