Dorfanalyse in Schwerfen
Studierende untersuchen mit ihrem Professor die Lebenssituation
in Schwerfen
von thomas molck
Prof. Dr. Ulrich Deinet und Thomas Tschöke von der
Akademie der katholischen Landjugend führten mit 20
Studierenden des Fachbereiches vom 4. bis 10. Mai 2008 in
Zülpich-Schwerfen eine Dorfanalyse zum heutigen Leben in
Schwerfen durch. Unter fachlicher Anleitung suchten die
Studierenden in dieser Woche das Gespräch mit den
Ortsbewohnern.
Auf Einladung der Katholischen Landjugend in Schwerfen und der
katholischen Pfarrgemeinde soll die Dorfanalyse dazu genutzt
werden, Anhaltspunkte für die weitere Ortsentwicklung in
Schwerfen zu liefern. Die Untersuchung soll dazu beitragen, neue
Aspekte für das örtliche Gemeindeleben aufzudecken und
die konkrete Arbeit von Vereinen, Politik und Kirche zu
unterstützen. So erwarten sich u.a. Ortsvorsteher und
Pfarrer Aussagen zu neuen Entwicklungsstrategien für das
Gemeindeleben.
Von Haustüre zu Haustüre befragten die Studierenden
die Ortsbewohner einzeln oder auch in Gruppen wie z.B. in der
städtischen Kindertagesstätte. Vereine, Kirche und
andere Organisationen wurden zu einem „Dorfhearing“ eingeladen.
Einige dabei zutage getretenen Mängel berichteten Thomas
Tschöke und Albert Herrenknecht von der ebenfalls
beteiligten „Pro Provincia“ bereits dem Kölner
Stadt-Anzeiger. „Die Infrastruktur Schwerfens werde zunehmend
schlechter“, meinte der Akademie-Referent. „Es gäbe keinen
Metzger mehr. Und die Bäckerei, das einzige noch
verbliebene Geschäft, in dem Lebensmittel verkauft werden,
mache auch bald dicht. Ein fehlender Jugendtreff sei
bemängelt worden, und vor allem Senioren hätten die
unzulänglichen Busverbindungen und die gefährliche
Verkehrssituation auf der durch den Ort führenden
Landstraße 11 angeprangert.“ (8.5.2008, S. 39)
In der Dorfanalyse sollen die Wünsche und Ideen der
Ortsbewohner zur Entwicklung des Dorfes zusammengetragen und auf
ihre Umsetzungsmöglichkeiten hin überprüft
werden. In der Vorbereitung hatten sich die Studierenden
gemeinsam mit Prof. Deinet mit Daten und Materialien zu
Schwerfen vertraut gemacht und Untersuchungsbereiche abgesteckt.
In der Woche beschäftigten sie sich dann unter anderem mit
dem kirchlichen Gemeindeleben, mit den Möglichkeiten
für Kinder, der Lebenslage junger Familien, der
Lebenssituation älterer Mitbürger und dem Vereins- und
Gemeindeleben in Schwerfen.
Prof. Deinet und Thomas Tschöke führten erstmalig im
Bistum Köln eine Dorfanalyse durch, mit dem Ziel, konkrete
Entscheidungshilfen für Vereine und Kommunalpolitik zu
erarbeiten. Zum Beispiel mit der Frage, ob die Schwerfener in
einem kleinen Lebensmittelgeschäft auch dann einkaufen
werden, wenn es etwas teurer als der Supermarkt ist, soll
herausgefunden werden, ob man dem Einzelhandel überhaupt
empfehlen kann, sich in Schwerfen niederzulassen. Gleichzeitig
stellte die Untersuchung den Studierenden ein echtes Praxisfeld
sozialräumlicher Erhebungsmethoden dar.
Vorläufige Ergebnisse wurden bereits am Ende der Woche in
der Schützenhalle präsentiert. Die ausführliche
Analyse wird der Stadt Zülpich, der örtlichen
Pfarrgemeinde und der katholischen Landjugend in einigen Wochen
überreicht.