DIFA legt Forschungsergebnis vor:
„Bedingungen, Grenzen und Möglichkeiten der
Effektivitätskontrolle in der Sozialen Arbeit“
von Simone Fischer
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Bedingungen, Grenzen
und Möglichkeiten der Effektivitätskontrolle in der
Sozialen Arbeit“ legte jetzt Christian Bleck, wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften,
vor. Das Projekt wurde aus Mitteln der hochschulinternen
Forschungsförderung (HIFF) finanziert und an der
Forschungsstelle Düsseldorfer Integrationsförderung in
Ausbildung und Arbeit (DIFA) unter der Leitung von Prof. Dr.
Ruth Enggruber durchgeführt.
Vor dem Hintergrund der Finanznot der öffentlichen
Haushalte und dem zunehmenden Legitimationsdruck in der Sozialen
Arbeit beleuchtet Christian Bleck die Grenzen und
Möglichkeiten von Effektivitätskontrollen und
beantwortet die Fragen danach aus forschungsmethodischer
Perspektive. Seit 2002 ist der am Fachbereich diplomierte
Sozialarbeiter in der Forschungsstelle DIFA tätig und
befasst sich insbesondere mit der wissenschaftlichen Bewertung
von Modellprojekten im Bereich der beruflichen
Integrationsförderung. Hierher rührt auch seine
Motivation für die aufwändige Studie. „Es geht konkret
um die Wirksamkeit, das heißt, um die Frage, inwieweit die
Ziele einer sozialpädagogischen Maßnahme
tatsächlich erreicht wurden“, erklärt er.
Genau diese problematische Fragestellung greift Christian Bleck
auch in dem Forschungsprojekt auf. Denn
Persönlichkeitsentwicklungen bei den KlientInnen infolge
einer sozialpädagogischen Begleitung lassen sich nun mal
nicht durch rein statistische ‚Auszählungen’ erklären
oder nachweisen. Die sozialpädagogische Arbeit hat sehr
komplexe Wirkungsdimensionen, für die differenzierte
empirische Erhebungen notwendig sind und
qualitätsorientierte Managementsysteme à la
DIN-Standards nicht ausreichen, erläutert Bleck. Aus seiner
Sicht müsse in der Sozialarbeitswissenschaft weiterhin
geprüft werden, welche Strategien und Methoden, im Terminus
technicus Forschungsdesigns genannt, sich hierfür als
brauchbar erweisen.
„Die Effektivität ist immer relativ zur Zielbestimmung zu
sehen“, erläutert der Sozialpädagoge zudem. Ein Klient
habe einen anderen Blick auf die möglichen Verbesserungen
als beispielsweise Sozialpolitiker, ein Verwaltungsfachmann oder
etwa die betreuende Fachkraft.
Bleck beleuchtet diese Zielkonflikte ebenso wie mögliche
Designs der empirischen Sozialforschung zur
Effektivitätsanalyse, benennt jedoch auch die damit
verbundenen forschungspraktischen Grenzen in der Sozialen
Arbeit. „In der Gesamtschau aller Ergebnisse bleibt letztlich
festzuhalten, dass eine Effektivitätsanalyse von komplexen,
nicht-standardisierbaren sowie nur unter Einschränkungen
durch Vergleichsgruppen kontrollierbaren
sozialpädagogischen Interventionen ein methodisch
außerordentlich anspruchsvolles, diffiziles Unterfangen
ist, das methodologisch dennoch stets angreifbar bleiben wird.
Infolgedessen sind die neuen Versprechen der Evidenzbasierung
für die Soziale Arbeit ebenso mit großer Vorsicht zu
genießen wie überzogene Erwartungen potentieller
Auftraggeber von Effektivitätsstudien deutlich zu
relativieren oder zu dämpfen sind“ resümiert Bleck in
seinem 218 seitigen Abschlussbericht.
|