Archiv der Webseite des Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften 2004 bis Mai 2015Die Website archiv.soz-kult.fh-duesseldorf.de ist ein statisches Abbild relevanter Webseiten, die bis Mai 2015 online waren. soz-kult.hs-duesseldorf.de gt; gt; |
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Fachhochschule Düsseldorf |
Fachbereich Sozial- |
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04.01.2013 |
Erfolgreiche Kick-Off-Veranstaltung für zwei neue Projekte an der Forschungsstelle sozialraumorientierte Praxisforschung und Entwicklung (FSPE)Neben den Themenbereichen „Kooperation Jugendhilfe/Schule, Schulsozialarbeit, Bildungslandschaften“ und „Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe“ stellt die „Qualitätsentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit“ den dritten Forschungsschwerpunkt der Forschungsstelle sozialraumorientierte Praxisforschung und Entwicklung dar. Mit zwei fast zeitgleich gestarteten Projekte, die sich in den nächsten zwei Jahren intensiv mit dem Feld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) beschäftigen werden, schärft die Forschungsstelle weiter ihr anwendungsbezogenes Forschungsprofil. Entsprechend der engen inhaltlichen Verzahnung beider Projekte lud Prof. Dr. Ulrich Deinet, Leiter der Forschungsstelle, am 11.12.2012 die beteiligten Akteure zu einem gemeinsamen Kick-Off ein. Dazu zählten neben den Ansprechpartnern in den Jugendämtern der Untersuchungsstädte (Mülheim/Ruhr, Dortmund, Kerpen, Kreis Borken) auch die wissenschaftlichen Kooperationspartner (TU Dortmund: Prof. Flösser/Holger Schmidt, EFH Bochum/Prof. Nüsken), die Teile der Erhebung und Auswertung übernehmen und ihre methodische Expertise in das Projekt einbringen werden. Ziel der Veranstaltung war es, von Beginn an die partizipative Komponente bei der Projektentwicklung und -umsetzung sichtbar und den gegenseitigen Austausch als Ressource für das Projekt nutzbar zu machen. Im ersten Teil der Veranstaltung wurden die Konzeptionen der beiden Projekte vorgestellt. Es folgten drei Impulsreferate, die dann überleiteten zu einer abschließenden Diskussion im Plenum. Zunächst begrüßte die Prodekanin für Forschung, Prof. Dr. Simone Leiber, die Expertenrunde und hob in ihrem Grußwort hervor, dass Forschung immer auch eine „Frischzellenkur“ für die Lehre bedeute. Die beiden neuen Projekte seien eingebettet in eine Vielzahl von Forschungsaktivitäten im Fachbereich, die die Lehre immer wieder mit neuen Impulsen, Erkenntnissen und Daten durchdrängen und damit die Anschlussfähigkeit des Studiums an die spätere Berufstätigkeit der Absolventen gewährleisteten. Zusammen mit den beiden Projektkoordinatoren, Michael Janowicz und Judith Boßmann, erläuterte Ulrich Deinet die jeweilige Projektkonzeption, die im Fall des Projekts „Entwicklungsstand und Zukunftsperspektiven der Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ in Kooperation mit dem späteren Förderer, dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (MFKJKS), erarbeitet wurde. Dieses Projekt führt eine Bestandsaufnahme der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in vier ausgewählten Kommunen in Nordrhein-Westfalens durch, nämlich in Dortmund, Mülheim/Ruhr, Kerpen und Kreis Borken, wobei die Handlungsebenen Organisation, Einrichtungen, Zielgruppen und Kooperationen im Mittelpunkt stehen. Es sollen dabei nicht nur die Entwicklungen der vergangenen Jahre in den Blick genommen, sondern auch mögliche zukünftige Entwicklungen aufgezeigt und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. In dem zweiten Projekt „Berufsperspektive Offene Kinder- und Jugendarbeit“ geht es um die Veränderungen des Arbeitsfelds. Verschiedene Entwicklungen führen dabei auch zu neuen Anforderungen für die dort tätigen Fachkräfte. Gleichzeitig ist die Attraktivität des Arbeitsfeldes in den vergangenen Jahren stark gesunken, verbunden mit mangelnden Kenntnissen und einem teilweise schlechten Image des Bereiches in der Öffentlichkeit. In dem Modellprojekt „Berufsperspektive: Offene Kinder- und Jugendarbeit“ sollen diese Entwicklungen in den Blick genommen werden – in erster Linie auf den drei Ebenen: Fachkräftemangel/Gewinnung neuen Personals; Qualifizierung/Besetzung von Leitungspositionen; Perspektiven für ältere Mitarbeiter/innen. Gefördert wird das Projekt vom Landschaftsverband Rheinland, Träger ist das Jugendamt der Stadt Düsseldorf. Als Ergänzung zu der „Vogelperspektive“ der aktuell vorgelegten Strukturdatenerhebung der Landesjugendämter zur Arbeit und Situation der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen richten die Projekte den Blick nach innen, auf die Arbeits- und Kooperationsstrukturen vor Ort und wie die Akteure damit umgehen. Da die Konzeption- und Umsetzungsebene nicht losgelöst von der Personalebene diskutiert werden könne, ergäben sich aus der parallelen Bearbeitung beider Projekte wertvolle Synergieeffekte, so Ulrich Deinet. Die Rückspiegelung von Zwischenergebnissen in die Praxis könnten dadurch nicht nur innerhalb des Projekts, sondern auch zwischen den beiden Projekten vorgenommen werden. Jürgen Schattmann vom MFKJKS NRW, dessen Kurzvortrag an die Projektvorstellung anschloss, ging kurz auf die Entstehungsgeschichte des Projekts „Entwicklungsstand und Zukunftsperspektiven der OKJA“ ein und nannte als die beiden zentralen Herausforderungen der OKJA die Kooperation mit Schule einerseits und die bedarfs- und zielgruppengerechte Anpassung hinsichtlich des Angebotsportfolios, der Öffnungszeiten und Standorte der Einrichtungen der OKJA andererseits. Die OKJA stünde dabei im Spannungsfeld von zwei Botschaften, mit denen Jugendlichen heute konfrontiert würden. Auf der einen Seite wird dem „Jugendlich-Sein“ eine längere Lebensphase eingeräumt, auf der anderen Seite steht eine zunehmende „Verplanung“ und „Karrierisierung“ dieser verlängerten Jugendphase. Als „Schlüssel“ zur Lösung dieses Dilemmas und zur Profilbildung der OKJA sieht er die Partizipation der Kinder und Jugendlichen an den Angeboten der OKJA. Die Aufgabe des Ministeriums innerhalb des Projekts liegt seiner Aussage nach in der fachpolitischen Einrahmung. Als wissenschaftlichen Input präsentierte Larissa von Schwanenflügel aktuelle Zahlen und Daten zur Entwicklung der OKJA. Auch sie sprach von einer „eingeschränkten Zeitsouveränität“ der Kinder und Jugendlichen. OKJA sei weiterhin ein wichtiger Ort der Peer-Begegnung. Leider stünden in der Diskussion um OKJA aber zunehmend die Risiko- und Gefährdungspotenziale von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt. In den letzten Jahren sei die Verweildauer der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der OKJA immer weiter gestiegen. Geringe Aufstiegschancen könnten eine Ursache dafür sein. Die aktuelle Forschung könne derzeit keine gesicherte Aussage dazu machen, wohin sich das Feld demnächst entwickeln werde. Danach spannte Prof. Dr. Klaus Schäfer, Staatsekretär im MFKJKS a.D., den Bogen zur kommunalen Jugendpolitik, der es seiner Meinung nach an Profil fehle. Die Forderungen, die in der Dokumentation des bundesweiten Fachkongress 'Kinder- und Jugendarbeit - Wege in die Zukunft' vom 16.09.2002 bis zum 18.09.2002 an der Universität Dortmund aufgelistet seien, hätten auch zehn Jahre später immer noch Bestand und seien nicht eingelöst worden. Als Herausforderungen für das Feld der OKJA identifizierte er, dass nach wie vor das Wissen über ihre Reichweite und Wirkungsweise lückenhaft sei, wenig Daten von der OKJA selbst produziert und präsentiert würden und die heutige Generation von Studierenden weniger biographisch und/oder politisch im Feld verankert seien als früher. Außerdem sei die OKJA nicht mehr im Blickpunkt der Kinder und Jugendlichen, was auch darauf zurückzuführen sei, dass die Standorte vieler in der Boom- und Gründungsphase der OKJA gebauten Einrichtungen nicht mehr passgenau mit den heutigen Wohn- und Bedarfsstrukturen seien. Als Chance. Der Boom der Bildungspolitik beinhalte für die OKJA nicht nur Gefahren, sondern vor allem die Chance, sich neben Schule als Akteur im breit gefassten Handlungsfeld Bildung zu etablieren. Um als verlässlicher Partner in der Zusammenarbeit mit Schulen wahr- und ernstgenommen zu werden, bedürfe es aber einer langfristigen Finanzierungssicherheit, die vor Ort aber faktisch kaum gegeben ist. Nur die wenigsten Gemeinden machten beispielsweise mehrjährige Verträge mit Trägern. Die Lebendigkeit der anschließenden Diskussion unter den Gästen und die zahlreichen Gespräche zwischen den unterschiedlichen Teilnehmergruppen in den Pausen zeigten, dass eine solche Kick-Off-Veranstaltung ein wichtiges Element des Feldeinstiegs sein kann und viele Türen und Tore öffnet, die im Laufe des Forschungsprozesses aufgeschlossen werden müssen. |
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FH Düsseldorf |