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16.07.2013 |
Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in Fröndenberg/Ruhr 2013von Prof. Ulrich Deinet Spannend für alle und gut besucht: Präsentation der ersten Ergebnisse zum Abschluss der Untersuchungswoche in Fröndenberg am Freitag, dem 12.7. im Gemeindezentrum Frömern Von Montag bis Freitag haben 21 Studierende die Lebenswelten der Fröndenberger Kinder und Jugendlichen untersucht, dabei wurden folgende Methoden eingesetzt und ausgewertet: Fragebogen: 322 befragte Jugendliche an Sek I Schulen Nadelmethode: 298 Kinder und Jugendliche an allen befragten Schulen Subjektive Landkarten/- Schulkarten: sieben Klassen mit 110 Grundschülern Zeitbudgets (118) in 15 Klassen (Sek I) Teilnehmende Beobachtungen (14) an zehn Orten, an denen sich Jugendliche aufhalten Interviews mit 22 „Schlüsselpersonen“ Ca. 100 Besucher waren zur Präsentation gekommen, viele Interessierte aus Fröndenberg aber auch zwei Bundestagsabgeordnete, der Bürgermeister und andere Vertreter öffentlicher Institutionen, was die Aufregung bei der Präsentation durchaus verstärkte. Diese bestand aus zwei Teilen: Einer Präsentation der Ergebnisse im Plenum und Einer Präsentation an Stellwänden mit vielen Möglichkeiten zu Nachfragen und Diskussion, die auch reichlich genutzt wurden. In der Einführung betonte Prof. Deinet die – trotz vieler Daten – große Bedeutung der qualitativen Einblicke in die Lebenswelten und die Bereitschaft der Kinder und Jugendlichen, sich an dem Projekt aktiv zu beteiligen. Der Ausspruch eines der befragten Mädchen: „Cool, dass sich auch mal jemand für uns interessiert!“ zeigt, wie sehr Kinder und Jugendliche eine ernsthafte Beteiligung wünschen und wirft auch einen Blick auf fehlende Beteiligungsmöglichkeiten in Schule, Institutionen und Lebenswelten. Deinet betonte, dass das Projekt keine Evaluation der beteiligten Institutionen darstelle: „Wir wollen und können Ihre Arbeit nicht bewerten; unsere Arbeit ist ein hoffentlich interessanter Blick von aussen!“ Die Ergebnisse dürfen nicht überbewertet werden, handelt es sich doch um ein Lehrforschungsprojekt der FH, dennoch der Apel an die Fröndenberger: „Ihre“ Kinder und Jugendlichen wurden aber als Experten ihrer Lebenswelten beteiligt; das ist ein Wert an sich, und Partizipation sollte ausgebaut werden!“ Über die Präsentation berichtete die Redakteurin der NRZ: Laura Millmann: „Eine andere Erkenntnis ist, dass ein Großteil der Schüler von den offiziellen Treffpunkten der Stadt gar nichts weiß. 266 Befragte gaben an, das „Spirit“ in Frömern nicht zu kennen. Bei der Windmühle und beim Jugendhaus Ardey waren es sogar noch weniger. „Das liegt auch daran, dass es stadtteilbezogene Angebote sind“, erklärte Student Christian Gast. „Außerdem passt es zum deutschlandweiten Trend. Nur zehn Prozent der Jugendlichen besuchen überhaupt solche Einrichtungen.“ Die beliebtestens bzw. meist besuchten Plätze sind laut Umfrage der Fröndenberger Grill, das Eiscafé Rialto und das Nadelmethode Auch die Nadelmethode fragte nach beliebten und unbeliebten Orten in Fröndenberg. Das Löhnbad wurde auch hier besonders gut bewertet, 130 mal wurde es als beliebter Ort von insgesamt 289 Befragten genannt. Nur ein Schüler sagte, das Wasser sei ihm zu dreckig. Der Bahnhof wurde hingegen 32 mal negativ angemerkt, weil es dort zu dreckig und hässlich sei. Zeitbudget Bei der Zeitbudgetmethode fragten die Studenten nach der Freizeitgestaltung. Beispielhaft wurde der Montagabend vorgestellt. Die drei häufigsten Beschäftigungen bei Jungen waren Freunde treffen, Fernsehgucken und Computer spielen. Bei Mädchen ebenfalls Freunde treffen, Sport machen und Fernsehgucken. Die Ergebnisse aller Forschungsgruppen wurden an Stellwänden im Gemeindezentrum Frömern ausgestellt. Dazu kamen Auszüge aus den Experteninterviews und Eindrücken aus der teilnehmenden Beobachtung. „Große Überraschungen gab es nicht, aber es sind konkrete Aussagen für Fröndenberg“, machte Professor Ulrich Deinet die Relevanz der Ergebnisse vor der abschließenden Diskussion deutlich. Politische Konsequenzen Ein Besucher äußerte am Ende diesen Wunsch: „Ich hoffe, dass die Politik davon etwas umsetzt.“ Auch Professor Deinet hegt diesen Wunsch. Wenn der Abschlussbericht im September fertig wird, hat er Termine im Jugendhilfeausschuss des Kreises und im Sozialausschuss in Fröndenberg, um die Ergebnisse zu präsentieren. Es wird also noch viel zu diskutieren bleiben“ (NRZ 12.07.2013). Besonderen Lob bekam der Jugendreferent der Kirchengemeinde Frömern Sebastian Richter, der das Projekt initiiert und mit der örtlichen Projektgruppe sehr gut vorbereitet und die Untersuchungswiche selbst mit vollem Einsatz und Team unterstützt hat. Den Abschluss bildeten Rückmeldungen und Statements der Politiker und Institutionenvertreter, die besonders den partizipativen Charakter und Wert des Projekts sowie die Nachhaltigkeit betonten. So sind schon jetzt mehrere Termine in Gremien wie dem Jugendhilfeausschuss des Kreises und dem kommunalen Sozialausschuss verabredet worden, um die Ergebnisse zu sichten und Konsequenzen zu ziehen. | ||||||||
Fotos: Prof. Dr. Ulrich Deinet | |||||||||
10.07.2013 |
„Cool, dass sich jemand für uns interessiert!“von Prof. Dr. Ulrich Deinet sagte einer der gut 400 befragten Jugendlichen in Fröndenberg im Rahmen des FH Projekts zur Erkundung der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen in Fröndenberg/Ruhr. Die beiden Untersuchungstage am Dienstag und Mittwoch im Rahmen des einwöchigen Aufenthalts waren bestimmt durch die Befragung von Kindern und Jugendlichen an der Gesamtschule, zwei Grundschulen und einer Förderschule. Im Rahmen des s.g. Schulsettings wird eine ganze Klasse mit unterschiedlichen Methoden befragt: Eingesetzt werden u.a. Nadelmethode, Zeitbudget sowie die schriftliche Befragung zum Freizeitverhalten von Jugendlichen, die mit Hilfe eines weitgehend standardisierten Fragebogens erfolgt. Der Fragebogen bezieht sich in erster Linie auf das allgemeine Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen, d.h. auf die Nutzung/ Bewertung von Angeboten für Kinder und Jugendliche in Fröndenberg (Jugendarbeit, Vereine, usw.), die Nutzung/ Bewertung von Orten im öffentlichen Raum (informelle Treffpunkte) und die Bewertung des Wohnumfeldes (Atmosphäre usw.). Weitere Fragestellungen beziehen sich auf die Nutzung neuer Medien und die Bedeutung „Virtueller Räume“ für die jugendliche Freizeitgestaltung. Bei Befragungen durch die „Nadelmethode“ werden von Kindern und Jugendlichen verschiedenfarbige Nadeln auf Stadtkarten gesteckt, um bestimmte Orte, wie informelle Treffpunkte, beliebte Freizeitorte, Konflikträume etc., in ihren Sozialräumen zu bezeichnen. Durch den Einsatz dieser aktivierenden Methode können nicht nur Orte abgefragt werden, die wie in standardisierten Fragebögen zum größten Teil vorgegeben werden. Die besondere Qualität in der Durchführung liegt vor allem in der selbsttätigen Handlungsweise der Teilnehmer, durch die die Kinder und Jugendlichen von sich aus Orte hervorheben; somit können neue Einblicke in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen geschaffen werden. Bei der Befragung zu „Zeitbudgets“ wird von den Kindern und Jugendlichen eine Übersicht erstellt, welchen Tätigkeiten sie im Laufe eines Tages bzw. einer Woche nachgehen. Aus einem Katalog mit verschiedenen Alltagstätigkeiten können diese ausgewählt und in eine Art Stundenplan mit unterschiedlichen Zeitfenstern eingetragen werden. So entsteht eine exemplarische Übersicht über den typischen Tagesablauf der teilnehmenden Kindern und Jugendlichen, so dass insbesondere die Gestaltung der Freizeit im Tagesablauf durch einzelne Tätigkeiten beschrieben werden kann. Die Kinder und Jugendlichen werden mit Hilfe der eingesetzten Methoden als Experten ihrer Lebenswelt einbezogen. Die Methoden sind animierend und aktivierend und haben auch eine Beteiligungsfunktion – umso wichtiger ist es, die Ergebnisse vor Ort auch ernst zu nehmen und den begonnen Prozess mit den Kindern und Jugendlichen fortzusetzten. Am Nachmittag und Abend wurden Interviews mit Schlüsselpersonen (Fachleute der Jugendhilfe aber auch eine Kinderärztin, die Leiterin eines Fitness-Studios usw.) befragt, Jugendliche im öffentlichen Raum aufgesucht und befragt (besonders im Schwimmbad aufgrund der Wetterlage) sowie Jugendgruppen besucht. | ||||||||
Fotos: Jörn Spiegelberg | |||||||||
09.07.2013 |
Start der Sozialraumanalyse in Fröndenbergvon Prof. Dr. Ulrich Deinet Am Montag dem 8.7. zogen 21 Studierende und Prof. Ulrich Deinet nach Fröndenberg an der Ruhr, um dort eine seit Wochen gut vorbereitete Sozialraumanalyse zur Situation von Kindern und Jugendlichen durchzuführen. Nach der offiziellen Begrüßung durch die Stadt begann die Arbeit im Jugendzentrum Eule, der „Forschungswerkstatt“ für die ersten Tage, in der Kinder und Jugendliche befragt, Experten und Schlüsselpersonen interviewt und mit Gruppen aus Vereinen gearbeitet werden soll. Diese Termine wurden von der seit Monaten gebildeten örtlichen Organisationsgruppe unter Leitung von Sebastian Richter vorbereitet, selbst Absolvent des Fachbereichs und Jugendreferent in Fröndenberg- Frömern. An der großen Gesamtschule, zwei Grundschulen und der Förderschule werden ganze Klassen befragt mit Hilfe eines Fragebogens, der Nadelmethode und dem Zeitbudget. Ziele ist es, die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Fröndenberg zu erfassen auch als Grundlage für die weitere Entwicklung der Jugendarbeit. Stadt, freie Träger und das Jugendamt des Kreises sind sehr an den Ergebnissen interessiert, die auszugsweise schon am Freitag in einer ersten Präsentation und als Abschluss der Woche vorgestellt werden. Fröndenberg am Rande des Ruhrgebiets ist eher ländlich strukturiert, die Nähe der größeren Städte wie Menden, Unna und Dortmund bestimmt aber auch das Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen und ihr Lebensgefühl. Das „ethnografische Eintauchen“ in einen Stadtteil und die Nutzung sehr unterschiedlicher Methoden soll den Studierenden sozialräumliche Grundlagen vermitteln, auf die sie später in der Praxis zurückgreifen können. Fotos von: Jörn Spiegelberg | ||||||||
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