Erfolgreiche Abschlusstagung des Promotionskollegs „Widersprüche gesellschaftlicher Integration. Zur Transformation Sozialer Arbeit”
von Gloria von Papen Robredo
Anlässlich des Abschlusses des Promotionskollegs “Widersprüche gesellschaftlicher Integration. Zur Transformation Sozialer Arbeit” wurde eine Tagung zur Reflexion grundlegend veränderter fachlich-organisationalen und politisch-konzeptionellen Ausprägungen Sozialer Arbeit sowie der damit zusammenhängenden Widersprüche veranstaltet. Von 2011 bis 2014 förderte die Hans-Böckler-Stiftung das Kolleg, das von VertreterInnen der Universität Duisburg-Essen, der Hochschule Niederrhein, der Fachhochschule Düsseldorf, der Katholische Hochschule NRW und der Fachhochschule Köln organisiert wird. Die Diagnose einer Transformation Sozialer Arbeit, welche als Teil der fundamentalen Veränderungen des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements begriffen wird und nach der das wohlfahrtsstaatliche Postulat gesellschaftlicher Integration nicht mehr einlösbar erscheint, bildet den thematischen Ausgangspunkt der Forschungsarbeiten von insgesamt 12 KollegiatInnen. Gemeinsam mit externen FachwissenschaftlerInnen stellten sie Ergebnisse aus ihren Forschungsarbeiten und Promotionsprojekten den rund 80 TagungsteilnehmerInnen vor. Die Tagung wurde mit den Grußworten vom Prof. Dr. Isabell van Ackeren (Prorektorin der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Brigitte Grass (Präsidentin der Fachhochschule Düsseldorf), Dr. Wolfgang Jäger (Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung) und Prof. Dr. Ute Klammer (Prorektorin für Diversity Management und Internationales der Universität Duisburg-Essen) eröffnet. Dabei wurde die Besonderheit des Kollegs als eine institutionalisierte Form der kooperativen Promotion betont und der Wunsch, diese Kooperation zwischen Universitäten und Fachhochschulen fortzusetzen, unterstrichen. Im Anschluss an die thematische Einführung durch vier Kollegsmitglieder (Meike Wittfeld, Mandy Falkenreck, Prof. Dr. Sigrid Leitner und Prof. Dr. Fabian Kessl), in der sie das Kolleg selbst analytisch reflektierten, setzte sich Prof. Dr. Wolfgang Schröer mit dem Thema des Kollegs auseinander. Schröer erörterte dabei die freigesetzten Widersprüche Sozialer Arbeit und u.a. den normativen Rahmen, der hinter dieser Diagnose steht. Im Rahmen der zweiten Keynote diskutierte Prof. Dr. Melanie Plößer die Bedeutung der Differenz(-Konstruktionen) bei der Sozialen Arbeit und reflektierte dabei, auf welcher Ebene die Subjektivierungsweisen, die konstitutiv für die Soziale Arbeit sind, im Kontext der Transformation untersucht werden können. Dabei verortete sie die unterschiedlichen Forschungsprojekte der KollegiatInnen auf eine symbolische Ebene, auf eine strukturelle Ebene und auf eine dritte Ebene, bei der die Rolle Sozialer Arbeit selbst bei dieser Subjektivierung untersucht wird. Zum Abschluss betonte sie, dass es wichtig sei, die eigene Forschungspraxis infrage zu stellen. Neben diesen beiden Keynotes fanden sechs Arbeitsgruppen verteilt in den zwei Tagen statt, in denen die Forschungsergebnisse der einzelnen Dissertationsprojekte diskutiert und von externen FachwissenschaftlerInnen kommentiert wurden. Bei der AG „Ihr müsst auch mal lernen, euch etwas zuzutrauen!“ diskutierten Dominik Farrenberg und Katharina Gosse die Artikulationsmöglichkeiten und Legitimationen pädagogischer Praxis unter den Bedingungen des aktivierenden Sozialstaates. Sarah Henn und Meike Wittfeld setzen sich in ihrer AG „Widersprüchliche Orientierungen – Orientierungen an Widersprüchen?!“ mit den handlungsleitenden Orientierungen der Kinder- und Jugendhilfe auseinander. Bei einer doppelten AG „Tranformation und Differenz“ reflektierten am ersten Tag Kathrin Schulze und Oktay Bilgi und am zweiten Tag Marie Frühauf und Gloria von Papen Robredo die Verbindung gegenwärtiger Zeitdiagnosen eines aktivierenden, investiven Sozialstaates mit Fragen nach Bearbeitungsweisen von Differenz und sozialer Ungleichheit. Kerstin Herzog und Anne van Rießen diskutierten in ihrer AG „Institutionelle Barrieren und Blockierungen – eine Rekonstruktion aus der Perspektive der (Nicht-)Nutzer_innen“ die Möglichkeiten, aber auch die Hindernisse der Nutzung von Angeboten sozialer Arbeit. In der AG „Die Aktivierung des Sozialraums als Allheilmittel“ setzen sich Maren Schreier und Mandy Falkenreck mit den Organisationsmustern „Sozialraumorienteierung“ im Kontext der Erziehungshilfen sowie „Kommunalen Bildungslandschaften“ auseinander. Die Tagung schloss mit einem von Sarah Henn und Prof. Dr. Fabian Kessl moderierten Forum, an dem VertreterInnen aus der Sozialen Arbeit – Prof. Dr. Karin Böllert (Universität Münster), Bernhard Eibeck (GEW Referent), Prof. Dr. Ruth Enggruber (FH Düsseldorf) sowie Norbert Struck (DPWV Referent) – über den Zusammenhang zwischen politischer Programmarbeit und Sozialer Arbeit bzw. professionellen Praktiken sowie über Fragen der Veränderungen der Nutzung und Institutionalisierung Sozialer Arbeit vor dem Hintergrund der wohlfahrtsstaatlichen Transformation diskutierten. Bei dieser Podiumsdiskussion zeigte sich, wie wichtig diese Reflexionen für die Weiterentwicklung einer professionellen Sozialen Arbeit sind.
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